Christine Krämer – Studio View 2023
Studio Christine Krämer – Photo: ©2023 Assabbi

News

StudioShow #2 – Christine Krämer + Sid Gastl

Eröffnung: Freitag, 29. September 2023, 19–23 Uhr
Ausstellung: 30.09. + 01.10.2023, 14–18 Uhr
Sonntag 01.10. um 16 Uhr: Künstlergespräch

Studio Sid Gastl · Kaiser-Friedrich-Straße 61a · 10627 Berlin · Stadtplan

Mit der StudioShow #2 setzt Sid Gastl sein Vorhaben fort, in lockeren Abständen jeweils eine Künstlerin oder einen Künstler zu einer Kollaboration in Form einer Ausstellung in sein Atelier einzuladen.

Die Bilder von Christine Krämer wirken auf den ersten Blick abstrakt, doch bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass es sich um ein Spiel mit fiktiven Weltelementen handelt. Es gibt Durchblicke, Raumassoziationen, landschaftliche Atmosphären, theaterhaft anmutende Ornamente und gelegentlich Figuren. Sie baut in ihren Bildern eine Bühne, die manchmal spielerisch, manchmal auch abgründig und existenziell wirkt.

Hier ist ein Ankerpunkt zu Sid Gastls Bildwelten, die auf eine ganz andere Weise ebenfalls auf eine Verschiebung des Realen zielen. Zwar näher an der realistischen Form der Dinge, doch ebenso weit entfernt von gewohnten, naturalistischen Wirklichkeiten.

Ein weiteres verbindendes Element der Bilder ist der Umgang mit der malerischen Oberfläche – der plastischen Präsenz der Farbe und zugleich der illusionären Behauptung der Farbe. Der Abbildungskarakter wird widerlegt durch die Plastizität der Farbe. So kann ein Farbfleck eine Landschaft suggerieren. Sie wird gesehen als Landschaft, wissend dass es keine ist. In der Gesamtheit der Elemente entstehen malerische Setzungen in der auch die Vorstellung, das Phantasma, die Sehnsucht, die Utopie und das Begehren Platz haben.

Wir freuen uns auf anregende Unterhaltungen oder neugierige Augen.

Christine Krämer @ Studio Gastl
Sid Gastl + Christine Krämer @ Studio Gastl 2023

Astronauts

One could see in the figure of the astronaut, which has appeared in Christine Krämer’s recent paintings, the alter ego of the artist. They could be regarded as self-portraits, that is, portraits of the artist as an astronaut, which would undoubtedly be correct.

Yet the images possess a dimension that goes beyond this. They pose the question of what art is. In the relation between measurable and immeasurable space. But this relationship also invokes existence in indeterminacy under certain conditions. And when we talk about indeterminacy, then the stars are not far. We need holes in the real in order to see them. Maintaining these holes open occurs as painting.

The artist knows that the greatest danger lies in the windowless. The window that her paintings open, opens onto the chaos of indeterminacy. At the same time, it is a window of the imaginary as much as of the real, since the imaginary allows us to see the real differently.

Man kann in der Figur der Astronautin, die seit einiger Zeit in Christine Krämers Bildern auftaucht, das Alter Ego der Künstlerin erkennen. Es würde sich um Selbstporträts handeln, um Porträts der Künstlerin als Astronautin, was zweifellos stimmt.

Die Bilder haben eine darüber hinaus gehende Dimension. Es geht um die Frage, was Kunst sei. Im Verhältnis zum messbaren und unermesslichen Raum. Das aber heißt: Es geht um Existenz im Unbestimmten unter bestimmten Bedingungen. Wenn es ums Unbestimmte geht, sind die Sterne nicht weit. Es braucht Öffnungen im Realen, um sie zu sehen. Das Offenhalten dieser Öffnungen geschieht als Malerei.

Die Künstlerin weiß, dass die größte Gefahr von der Fensterlosigkeit ausgeht. Das Fenster, das ihre Bilder öffnen, öffnet sich dem Chaos der Unbestimmtheit. Es ist gleichermaßen Fenster des Imaginären wie Realen, da das Imaginäre das Reale anders zu sehen erlaubt.

Marcus Steinweg
(translated by David Sánchez)

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